
Sprachgestaltung
«Als höchstes Wunder, das der Geist vollbrachte,
preis ich die Sprache.»
Friedrich Hebbel
So schreibt es der Dichter Friedrich Hebbel in den Anfangsworten eines Sonetts. «Im Urbeginne war das Wort…» so sagt es der Evangelist Johannes und weiter « …und nichts ist entstanden ausser durch das Wort. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. …»
Wir können im künstlerischen und auch im therapeutischen Umgehen mit der Sprachgestaltung uns an diese Kräfte erinnert fühlen und uns daran anschliessen.
Sprachgestaltung will uns wieder mit den schöpferischen Kräften in der Sprache verbinden. Sie macht das durch ein bewusstes und freudiges Ergreifen der einzelnen Laute, im Erfühlen eines ganzen Wortes als Gebärde, mit der Atemführung durch die verschiedenen Rhythmen und letztlich im Zusammenklang all dessen.
Sprachgestaltung möchte die Sprache von der reinen intellektuellen Verfügbarkeit lösen und ihre schöpferische, also künstlerische Welt erlebbar machen.
Sprache als künstlerischer Ausdruck:
Die Sprache in der Dichtung ist eine Welt voll Zauber und tiefempfundener Sinnlichkeit durch die Worte, die darin die Kundschafter für das Unaussprechliche, das Schöne, das Gefühlte sind.
«Die Sprache ist wie ein Meissel, der alles weghaut, was nicht Geheimnis ist, und alles Sagen bedeutet ein Entfernen. ...Wie der Bildhauer, wenn er den Meissel führt, arbeitet die Sprache, indem sie die Leere, das Sagbare, vertreibt gegen das Geheimnis, gegen das Lebendige. Immer besteht die Gefahr, dass man das Geheimnis zerschlägt und ebenso die andere Gefahr, dass man vorzeitig aufhört, …und nicht vordringt bis zu seiner letzten Oberfläche.»
Das schreibt Max Frisch in seinem Tagebuch. Er beschreibt die Vorstellung, dass es hinter der Welt der Worte etwas Eigentliches gibt. Hier treffen sich seine Gedanken mit dem, was alle Mythen der Völker, alle Rituale, alle Zeremonien wollten und wollen: Ein Gefäss zu bilden für das, was Unsagbar ist in allem.
Sprachgestaltung wurde von Rudolf und Marie Steiner inauguriert, entwickelt und jahrzehntelang am Goetheanum und an anderen Orten in künstlerischen Darstellungen gepflegt.
Ich selber habe 5 Jahre Schauspiel und Sprachgestaltung am Goetheanum studiert. Danach habe ich über 30 Jahre an Rudolf Steiner-Schulen als Theaterpädagogin, Therapeutin und Erwachsenenbildnerin gearbeitet. Auch habe ich viele Kurse im In- und Ausland gegeben.
In der Therapeutischen Sprachgestaltung habe ich mich über Jahre an den Weiterbildungen am Goetheanum geschult und ebenso an den vielen Therapiesitzungen an den Rudolf Steiner-Schulen.
Wenn Sie bereits Freude an der Sprache haben, aber nicht wissen, wie Sie dieser Freude Ausdruck verleihen können, dann kann die Sprachgestaltung ein Tor dazu sein.
Die Fülle der Sprach- und Atemübungen, mit denen wir unser Sprechinstrument geschmeidig machen, und das wunderbare Angebot an Dichtungen, daraus wir übend sprechen, können Ihre Welt reicher machen.
Ichworte – Duworte
die dich verwandeln
Auf dem Weg
zu Wasser Wäldern Bergen
zu dir
Immer im Gespräch
mit der Atemzeit
Rose Ausländer

Mit Licht durchwoben